Die Frage aller Fragen: Was ziehen Sie zur Hochzeit an?
Dazu gibt es in meinen Augen zwei Grundregeln zu beachten.

Sie sollen sich wohl fühlen.
Dicht gefolgt von: Es sollte auch der Braut zusagen.

Alle weiteren Regeln sind etwas schwammiger.

Wie das Kleid der Trauzeugin meiner Ansicht nach beschaffen sein sollte:

  • Es sollte fröhlich sein.
  • Es sollte festlich und dem Ambiente angemessen sein (manche Brautleute haben ihre Trauzeugen gerne farblich aufeinander und manchmal auch auf die Feier abgestimmt. Sprechen Sie mit ihnen!).
  • Es sollte passen – also nicht zu groß und nicht zu klein sein.
  • Es darf gerne das zweitschönste Kleid der Feier sein – nach dem der Braut :o)

 

Wie das Kleid der Trauzeugin meiner Ansicht nach nicht sein sollte:

  • Es sollte nicht (komplett) weiß sein – weiß ist an diesem Tag der Braut vorbehalten (*)
  • Es sollte das Kleid der Braut nicht übertrumpfen und auf keinen Fall auffälliger sein als das der Braut! Gleiches gilt im Übrigen auch für die Frisur etc.: Weiße Perlen im Haar etwa sind auch der Braut vorbehalten.
  • Es sollte nicht zu dunkel und auf keinen Fall schwarz sein – schwarz steht in unseren Regionen einfach zu sehr für Trauer – was an diesem Tag eine doch recht unangemessene Botschaft ist.
  • Es sollte dem Brautkleid nicht zu ähnlich sein – Sie sollten ja nicht verwechselt werden! Sprechen Sie sich vorher mit der Braut ab, was für sie in Ordnung wäre.
  • Es sollte nicht zu leger sein – und bitte kommen Sie zu einer Hochzeit, ob Trauzeugin oder nicht, auch zum Standesamt nicht mit Jeans – es sei denn, das ist die offizielle Kleiderordnung.
  • Der Stoff sollte nicht zu dünn und dadurch durchscheinend sein.
  • Es sollte nicht zu sexy sein. Nichts spricht dagegen, dass Sie auch als Trauzeugin begehrenswert aussehen. Vermeiden Sie jedoch in jedem Fall – wie auf jeder anderen festlichen Feierlichkeit – plump tiefe Ausschnitte und provokativ kurze Kleider/Röcke.
    (*)Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel – wie auch Pippa Middleton unlängst wunderhübsch demonstrierte. Ihr weißes Kleid war den Medien nach allerdings mit der Braut abgesprochen. Ebenso gibt es Hochzeitseinladungen mit dem Hinweis, dass alle Gäste in weiß kommen sollen – was im Übrigen auch für eine ganz besondere Stimmung sorgt.

Standesamt

Zur standesamtlichen Trauung ist eigentlich alles passend, was nicht zu leger daherkommt.

Wie wäre es beispielsweise mit einem hübschen Etuikleid, ggf. mit dazu passendem Blazer oder Schal. Sie können auch gerne im Kostüm oder im Hosenanzug kommen, sofern Sie damit nicht zu sehr nach Businessmeeting aussehen ;o) Auch ein geschmackvoller Rock oder eine Stoffhose mit Bluse oder anderweitig passendem Oberteil ist denkbar.

Sie sehen, Ihrem individuellen Geschmack sind hier kaum Grenzen gesetzt. Nur dunkle Farben und zu dünne Stoffe würde ich auch für’s Standesamt eher vermeiden, der Rock sollte „kürzenstens“ eine handbreit oberhalb vom Knie aufhören.

Kirchliche Trauung / Feier

Für die „eigentlichen“ Feierlichkeiten stimmen Sie ich am besten eng mit dem Brautpaar ab. Je chiquer die Gäste angezogen sind, desto feierlicher die Atmosphäre. Im Grunde können Sie sich an den Tipps fürs Standesamt orientieren – nur schicker :o)

Abhängig von der Einladung wird zum Abend hin die Garderobe auch nochmal gewechselt: Während man tagsüber gerne im sommerlichen Outfit erscheinen kann, ist abends ggf. ein langes (Ball-)Kleid angesagt.

Für die Trauung in der Kirche gilt in jedem Fall: Halten Sie Ihre Schultern bedeckt – und vermeiden Sie auch hier zu kurze Röcke.

Als Trauzeugin dürfen Sie, wie bereits erwähnt, auch gerne etwas ausgefallener kommen, solange Sie die Braut nicht übertrumpfen. Wenn Sie in den Abteilungen für Abendgarderobe in „normalen“ Kauf- oder Versandhäusern nicht fündig werden, riskieren Sie ruhig mal einen Blick in diese kleinen Läden mit den bunten, auffälligen Kleidern im Schaufenster. Die sind so manches Mal eine wahre Fundgrube!

Selbstverständlich dürfen Sie auch hier im Hosenanzug o.Ä. entscheiden. Ob Sie tatsächlich ein Kleid tragen, bleibt Ihnen überlassen.

Wichtig: Kalkulieren Sie bei Ihrer Suche mit ein, dass das Kleid eventuell noch von einem Schneider auf Sie angepasst werden muss. Dies kann auch nochmal einige Tage dauern.

Ein Wort zu den Schuhen

Falls Sie keine passenden Schuhe haben, kaufen Sie diese am besten rechtzeitig und laufen Sie diese noch etwas ein. Außerdem würde ich empfehlen, mindestens ein Paar passende Wechsel-Schuhe dabeizuhaben. Sie werden als Trauzeugin nicht nur herumsitzen – und nichts ist doofer, als mit Blasen an den Füßen durch die Gegend zu staksen :o) und am Ende nicht mehr tanzen zu können!

Wenn die Braut selbst nicht daran denken sollte: Geben Sie diesen Tipp bitte auch an die Braut für ihre Füße weiter!
Und im Zweifel geht es irgendwann auch barfuß ;o) aber bis dahin sollten Sie für alles gewappnet sein!

Fazit

Auch das Kleid der Trauzeugin ist ein wichtiges Detail für eine gelungene Hochzeit. Da Sie immer mal wieder im Fokus der Aufmerksamkeit sein werden, prägen auch Sie die Atmosphäre mit. Sparen Sie also nicht am falschen Ende: Sie wurden als Trauzeugin auserwählt. Es ist nicht zu viel verlangt, sich dafür gegebenenfalls ein neues Kleid zu kaufen, wenn nichts passendes im Schrank hängt. Und ich bin sicher: Sie werden eine weitere Verwendung dafür finden. Die nächste Feier kommt bestimmt!